Der IT-Fachkräftemangel: Ein wachsendes Problem

Der Fachkräftemangel im IT-Bereich ist ein weit verbreitetes Problem. In Deutschland fehlen laut dem Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) etwa 137.000 IT-Fachkräfte in 2022. Dieser Mangel wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen, da die Nachfrage nach IT-Dienstleistungen steigt.

Die Gründe für den Fachkräftemangel sind vielfältig. Zum einen wird die Digitalisierung immer wichtiger, was zu einem erhöhten Bedarf an IT-Fachkräften führt. Zum anderen gehen viele IT-Fachkräfte in den Ruhestand, ohne dass neue Fachkräfte nachrücken. Außerdem kehren viele IT-Absolventen nicht in die deutsche Wirtschaft zurück, sondern gehen ins Ausland.

Der Fachkräftemangel im IT-Bereich hat negative Folgen für die deutsche Wirtschaft. Unternehmen müssen hohe Löhne zahlen, um qualifizierte IT-Fachkräfte zu finden. Dies kann zu einer Verteuerung von IT-Dienstleistungen führen. Zudem können Unternehmen Projekte nicht wie geplant umsetzen, weil ihnen die benötigten IT-Fachkräfte fehlen.

Branchenanforderung: Förderung und Zuwanderung zur Bewältigung des Fachkräftemangels

Die Notwendigkeit umfassender Maßnahmen wird nicht nur von McKinsey & Company betont. Angesichts der vorliegenden Daten und der Herausforderungen in der Branche drängen Industrieverbände darauf, dass gezielte Förderungsinitiativen von der Politik ergriffen werden. Diese Programme sollen die Schaffung neuer Lehrstühle und Studienplätze im Bereich der Naturwissenschaften und Informationstechnologie unterstützen, um hochqualifizierte Absolventen auszubilden.

Zusätzlich setzen sich zahlreiche Unternehmen und Vertreter der Branche für ein zeitgemäßes Zuwanderungsgesetz ein. Dieses Gesetz soll dazu dienen, qualifizierte IT-Fachkräfte aus anderen Ländern gezielt für Positionen in Deutschland zu gewinnen. Gleichzeitig äußern Unternehmen vermehrt Bedenken hinsichtlich hoher Gehaltsforderungen und mangelnder Erfahrung bei den Kandidaten.

Der Konflikt in der Ukraine als Antrieb für IT-Expertenmigration aus Belarus und Russland?

In Bezug auf den Konflikt in der Ukraine stellt sich die Frage, inwiefern er als Beweggrund für die Migration von IT-Experten aus Russland und Belarus dient. Gemäß einer Pressemitteilung des Bitkom im November 2022 zeigen sich zudem 37 Prozent der befragten Unternehmen offen dafür, ihre offenen Stellen im IT-Bereich mit Fachkräften aus Russland oder Belarus zu besetzen. Dies wäre allerdings unter der Voraussetzung, dass die betreffenden Personen zuvor einer Sicherheitsüberprüfung durch die Behörden zustimmen.

Im Jahr 2021 haben 1.700 IT-Fachkräfte aus Belarus in Deutschland ein Visum beantragt. Im Jahr 2022 sind es bereits 11.000. Aus der Ukraine sind es im Jahr 2021 3.000 Visaanträge, im Jahr 2022 bereits 30.000. Aus Russland waren es 5.000 Visaanträge im Jahr 2021, im Jahr 2022 bereits 50.000. Dies sind nur die Zahlen für die in Deutschland beantragten Visa. Die tatsächliche Anzahl der in Deutschland angekommenen IT-Fachkräfte aus diesen Ländern ist wahrscheinlich noch höher.

Der Anstieg des Zuzugs von IT-Fachkräften aus Belarus, der Ukraine und Russland ist auf den Krieg in der Ukraine zurückzuführen. Viele IT-Fachkräfte aus diesen Ländern sind aufgrund des Krieges aus ihren Heimatländern geflohen und haben in Deutschland Asyl beantragt.

Die deutschen Behörden haben eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um IT-Fachkräften aus Belarus, der Ukraine und Russland die Einreise und die Arbeitssuche in Deutschland zu erleichtern. Diese Maßnahmen haben dazu beigetragen, dass die Zahl der in Deutschland angekommenen IT-Fachkräfte aus diesen Ländern in den letzten Jahren stark gestiegen ist.

Bitkom betont, dass hier ein erhebliches Potenzial bestehe. Wenn die Einwanderungsregelungen für diese Individuen erleichtert würden, könnten eventuell bis zu 59.000 offene Stellen durch qualifizierte Fachleute aus den genannten Ländern besetzt werden.

Quellangabe: Bitkom Research

Trotz dieser Risiken, wie z.B. Sprachbarrieren oder kulturelle Unterschiede, gibt es auch viele Vorteile, osteuropäische IT-Spezialisten einzustellen. Dazu gehören:

Kosten: Die Lebenshaltungskosten in Osteuropa sind niedriger als in Deutschland. Dies bedeutet, dass Unternehmen osteuropäische IT-Spezialisten zu einem günstigeren Preis einstellen können.
Qualität: Osteuropa hat eine starke IT-Industrie und viele gut ausgebildete IT-Spezialisten.
Motivation: Viele osteuropäische IT-Spezialisten sind hoch motiviert und haben den Wunsch, in Deutschland zu arbeiten.
Engagement: Viele osteuropäische IT-Spezialisten sind bereit, sich für ihre Arbeit zu engagieren und überdurchschnittliche Leistungen zu erbringen.

Es gibt verschiedene Maßnahmen, um dem Fachkräftemangel im IT-Bereich zu begegnen. Unternehmen können zum Beispiel ihre Mitarbeiter weiterbilden, um sie für neue Aufgaben zu qualifizieren. Zusätzlich können sie Quereinsteiger in den IT-Bereich einarbeiten. Die Bundesregierung hat zudem verschiedene Initiativen gestartet, um IT-Fachkräfte zu fördern.

Hier sind einige weitere Tipps für Unternehmen, um den Fachkräftemangel im IT-Bereich zu bekämpfen:

Bieten Sie attraktive Karrierechancen und gute Arbeitsbedingungen.
Kommunizieren Sie die Vorteile einer Karriere in der IT.
Arbeiten Sie mit Hochschulen und Fachhochschulen zusammen, um IT-Fachkräfte auszubilden.
Bieten Sie Weiterbildungsprogramme für Mitarbeiter an.
Öffnen Sie Ihre Stellenausschreibungen auch für Quereinsteiger.

Indem Unternehmen diese Tipps befolgen, können sie helfen, den Fachkräftemangel im IT-Bereich zu bekämpfen und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Insgesamt lässt sich sagen, dass der Fachkräftemangel im IT-Bereich in Deutschland eine dringliche Herausforderung darstellt. Es ist wichtig, dass Unternehmen und die Bundesregierung gemeinsam Maßnahmen ergreifen, um diesem Problem zu begegnen. Osteuropäische IT-Spezialisten bieten eine vielversprechende Lösung, um die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage zu schließen.

Quellen:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/165928/umfrage/jahresvergleich-der-offenen-stellen-fuer-it-fachkraefte/

https://employer.it-talents.de/blog/it-fachkraeftemangel/

https://www.golem.de/news/bewerber-fuer-it-jobs-unzureichend-qualifiziert-zu-wenig-erfahren-oder-zu-teuer-1912-145375.html

https://rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/stadtteile/rath/das-rueckert-gymnasium-wird-umgebaut-und-it-schule_aid-35691299

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/fachkraeftemangel-zuwanderung-ist-noetig-1.3937798

https://www.tagesspiegel.de/politik/positionen-von-politik-und-wirtschaft-welche-vorstellungen-es-fuer-ein-einwanderungsgesetz-gibt/22881932.html

https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Deutschland-fehlen-137000-IT-Fachkraefte