Macht es Sinn einen Onlineshop in Zeiten von Corona zu erstellen und falls ja, wie sieht die optimale Umsetzung aus?
Das Kontakt- und Ausgangsverbot, die bundesweite Schließung
der Gastronomie und aller nicht-relevanten Geschäfte zwingen fast alle
Lokalbesitzer und Geschäftsführer neue Ideen und Vertriebswege zu suchen, um
weiterhin Umsätze zu erwirtschaften.
Ein Banner an der Vitrine mit dem Schriftzug “To Go” oder
“Rufen Sie uns An: wir liefern.” ist sicherlich ein guter Start, um die
Aufmerksam auf das neue Angebot zu lenken. Allerdings wird dadurch nur eine
kleine Zielgruppe erreicht. Deshalb überlegen sich viele Unternehmer, ob sie
kurzfristig ihr vor Ort-Angebot über den Online Vertrieb mit einem Onlineshop
erweitern können.
Es gibt viele Wege, um nach Rom oder zu seinem Onlineshop zu kommen. Allerdings macht nicht jeder WegSinn oder wird die gesetzten Ziele bestätigen.
Agile Arbeitsmethoden helfen uns, schnell an Ziele zu kommen und sie zu validieren: deshalb gehen wiriterativ vor:
1. Wenn Sie keine Erfahrung im Online Business haben und anfangen möchten oder bereits eine Webseite besitzen:
Zunächst ist es wichtig, dass Sie eine Webseite mit ihrem Angebot und allen Produkten sowie Beschreibungen, schönen Bildern und natürlich mit Preisen erstellen. Zunächst ohne einen Onlineshop.Mit einem kleinen Budget für Google AdWords kann man das Angebot günstig regional bewerben und testen, wie es anläuft. Auch gängige Social Media Kanäle wie Facebook oder Instagram können gut geeignet sein, um Ihr Produkt oder Dienstleistung zu promoten. D.h. bevor man in einen Onlineshop investiert, gilt es einmal zu validieren, ob ihr Produkt/Angebot angenommen wird und ob Bedarf besteht. Gibt es eine Nachfrage, kann man im ersten Schritt über ein Kontaktformular und Telefon alle Bestellungen annehmen und Kunden glücklich machen. Merkt man, dass man nicht mehr bei der Abarbeitung der Anfragen hinterher kommt und der Bearbeitungsaufwand steigt, kann man den nächsten Schritt wagen: nämlich einen eigenen Onlineshop. Wenn Sie jedoch sehen, dass ihr Angebot nicht akzeptiert wird, bzw. die Nachfrage zu gering ist, können sie sich in diesem Moment glücklich schätzen, denn sie haben nicht viel Zeit und Geld in eine nicht validierte Idee investiert. Evtl. macht es Sinn, ihr Produkt bzw. Angebot zu überdenken, die Konkurrenz zu analysieren und einen weiteren Test zu machen. Auch Kundenfeedbacks sind essentiell: denn Kunden sind Nutzer, die am Ende entscheiden, ob das Produkt oder die Dienstleitung etwas für sie ist oder nicht. D.h. sie können schnell Fehler entdecken und wichtige Informationen liefern. Sprechen Sie mit ihren Kunden einfach persönlich!
2. Wie setzt man einen Onlineshop um, wenn man sich dazu entschieden hat?
Man sollte niemals mit Kanonen auf Spatzen schießen: für jede Unternehmensgröße und Anforderung gibt es das richtige Shopsystem. Ausschlaggebend sind Prozesse, die im Hintergrund ablaufen sowie essentielle Funktionen für den Betrieb. Auch ihr Budget spielt eine große Rolle sowie technisches Verständnis, denn man kann auch Onlineshops wie Shopify, PrestaShop u.v.w. mieten oder auch einen eigenen wie z.B. WooCommerce oder Shopware programmieren, bzw. ein maßgeschneidertes System programmieren lassen.Für den Start oder für den “normalen” Gebrauch reicht oft eine einfache Mietlösung, die man selbst schnell aufsetzen kann, aus. Etwas technisches Verständnis muss man trotzdem mitbringen, da die Konfiguration im Detail nicht immer einfach ist. Vorteilhaft ist aber, dass man schnell mit vorgefertigten Templates, die einfach angepasst werden können, durchstarten kann.Stehen komplexe Abläufe wie z.B. ein Warenwirtschaftssystem, ein CRM oder große Bestellmengen im Vordergrund und sind für den Betrieb entscheidend, so ist eine professionell erstellte und maßgeschneiderte Lösung unausweichlich. Hierbei ist wichtig, dass der Shop zu 100% in alle Workflows des Unternehmens integriert ist und ohne Probleme funktioniert.Ob Mietlösung (Software-as-a-Service) oder maßgeschneiderte Programmierung (Custom Solution): wichtig sind Prioritäten die man setzt und Funktionalitäten, die primär oder sekundär sind. Besser ist, man startet klein und baut das Geschäftsmodell sowie die Technik Schritt für Schritt aus und wächst nachhaltig zwischen den Bedarf und Möglichkeiten, anstatt alles zu haben, und davon nur 30% zu nutzen. Die restlichen 70% wären schlicht schlecht investiertes Geld, welches nicht für das Unternehmen arbeitet.
Eine Fragen, die sich
aktuell viele stellen ist: “Hilft mir ein Onlineshop eine größere Zielgruppe
anzusprechen und meine Umsätze anzukurbeln?”
Die Euphorie und die Versprechungen sind am Anfang immer groß und nach kurzer
Zeit sieht man, ob sich das Vorhaben rechnet: ein Onlineshop ist ein
zusätzlicher monetärer und zeitlicher Aufwand, der oft und leicht unterschätzt
wird. Nicht nur das Aufsetzen des Shops sondern die Pflege und die Vermarktung
brauchen Zeit und Budgets für Anzeigen im On- und Offline. Und trügerisch ist
die Annahme, dass nach Fertigstellung die ersten Bestellung nach wenigen
Minuten eintrudeln werden. Gut Ding braucht einfach seine Zeit und Pflege.
Große Onlineshops wie Zalando oder H&M investieren viel Geld und Zeit,
damit die Bekanntheit wächst und Menschen sie nutzen. Natürlich kann man ein
Konzern nicht mit einem KMU oder einem Café um die Ecke vergleichen, allerdings
sollte jeder verstehen, dass dies ein Prozess ist, der nicht nur aus einem
Schritt besteht sondern vielen.
Wenn Sie also sich
entschieden haben ein Onlineangebot für Ihre Kunden zu kommunizieren, gehen Sie
iterativ vor, und denken Sie stets daran, dass oftmals 80% anstatt 100%
ausreichen, um erfolgreich zu sein.